How to: Transferdruck im Siebdruckverfahren

Hier stellen wir das Verfahren zur Erstellung von Siebdruck-Transfers vor und wo sie Anwendung finden.
Wie der Name schon verrät ist das Ganze eine spezielle Art des Siebdrucks bei der, mit Hilfe eines Trägerpapiers, Siebdruckfarben auf das Textil übertragen werden.
Zu allererst muss sich um die Grafik – genauer genommen – die Separation und das Sieb gekümmert werden.

Grafik und Siebe

Um ein mehrfarbiges Motiv zu drucken, muss zuerst am Computer die Farbseparation erfolgen. Dabei wird die Grafik in die einzelnen Druckfarben zerlegt. In unserem Beispiel, sieht man bei der Separation links das erwünschte Motiv und rechts die Druckvorlage für die Farbe Rot. 🎨

Wenn die Grafik erledigt ist, müssen die einzelnen Druckvorlagen schwarz auf Film (Folie) gedruckt werden.

Jetzt muss das Motiv aber noch irgendwie auf unser Sieb. Das Sieb ist erstmal nur ein Siebdruckrahmen, der mit Gewebe bespannt ist. Das Gewebe wird mit einer Fotoemulsion (grünlich) beschichtet.

Das Motiv auf Film wird nun auf dem beschichtetem Sieb positioniert und mit Klebestreifen fixiert. 🔗

Jetzt geht es mit dem Sieb ab in den Belichter. Der besteht aus einer UV-durchlässigen Glasscheibe und einer darunterliegenden Lampe. 💡 Das Sieb wird mit dem Gewebe nach unten auf die Scheibe gelegt und mit Vakuum fixiert. Dann aktiviert sich das UV-Licht und das Belichten beginnt, denn die Schicht auf dem Sieb ist lichtempfindlich.

Nach 2 Minuten kann das Sieb entnommen werden. Die Folie kommt ab und dann darf das Sieb duschen gehen. 🚿Mit Schwamm wird erst händisch die, durch die Belichtung gelöste, Schicht nun aus dem Motiv gewaschen. 🧽

Damit es gründlich ist, arbeitet der Hochdruckreiniger nochmal nach. 💦

Das Ganze muss dann nur noch an der Luft trocknen und mit Klebeband anschließend an den Rändern, wo die Schicht nicht sauber aufgetragen ist, abgeklebt werden, damit dort später keine Farbe durchkommt. Damit ist das Sieb für eine Farbe fertig! 👏🏻☺️

Vorbereitung des Drucks

Es kann mit der konkreten Druckvorbereitung weitergehen. Bei mehrfarbigen Drucken ist es natürlich super wichtig, dass die einzelnen Farben beim Drucken an der richten Stelle landen. Da ja jede Farbe ein eigenes Sieb hat, müssen die Siebe so ausgerichtet werden, dass die einzelnen Teile des Motivs am Ende perfekt zusammenpassen und nicht verschoben sind.
In einem Siebdruckkarussell werden oben die Siebe herunterklappbar eingespannt und darunter sind Tische angebracht, auf die später das Transferpapier gelegt und bedruckt wird.
Auf einen Tisch wird nun die Referenz, also der Film, der das Motiv abbildet, geklebt.

Die Siebe für die verschiedenen Farben werden nun zuerst grob in die Halterung eingespannt.

Nun werden die Siebe solange mit viel Fingerspitzengefühl fein justiert bis sie perfekt auf der Referenz (dem Film) aufliegen.

Falls besondere Farben gewünscht sind, müssen nun noch die speziellen Farbtöne zusammengemischt werden.

Im Becher hilft uns die Farbe zum Drucken aber natürlich nichts. Deshalb werden die Farben großzügig in den einzelnen Sieben verteilt.

Beim Transfer gibt es nun noch einen extra Step, denn das Transferpapier zieht sich im Ofen um Millimeter zusammen. Damit das später das Druckbild nicht stört, werden die Bögen zur Vorbereitung einmal durch den Ofen gelassen, um sie so vorzuschrumpfen. So bedruckt man sie im bereits zusammengezogenen Zustand und das Druckbild muss nicht leiden. Damit haben wir alles vorab nötige getan und es kann endlich losgehen mit dem eigentlichen Druck. 🥳

Druck

Beim Transferdruck druckt man auf ein Trägerpapier. 📃Damit dieses immer in der gleichen und korrekten Position liegt, haben wir einen Vakuumtisch mit Randmarkierungen. Wenn der Bogen einmal richtig positioniert ist, wird durch die feinen Löcher Luft angesaugt, sodass er nicht mehr verrutschen kann.

Die Randmarkierungen auf dem Tisch legen die richtige Position fest. Das Papier wird also direkt an die Markierungen geschoben und dann durch das Vakuum fixiert.

Das Sieb der ersten Farbe wird heruntergeklappt und mit viel Druck wird die Rakel über das Sieb gezogen, sodass sich die Farbe durch das Sieb drückt.

Um keine Sauerei zu erzeugen, muss nach jeder Farbe der Bogen zwischengetrocknet werden. Dabei kommt er einmal durch den Ofen bei 140°C. 🔥

Das ganze Prozedere wiederholt sich mit allen Farben bis wir bei der letzten Farbe angekommen sind. Diese zieht sich nun einmal komplett über das ganze Motiv und bildet so die Basis für den Kleber, der später das Transfer auf dem Textil halten lässt.

Kleber

Sobald die Farbe gedruckt ist, wird der Bogen noch im nassen Zustand einmal durch ein ‚Pulverbad‘ gezogen. Das Pulver ist ein Schmelzkleber (speziell für Textilien), der nun auf dem Motiv haften bleibt.

Damit der Kleber aber wirklich nur auf dem Motiv hängen bleibt und wir am Ende keine unschönen Kleberflecken bekommen, müssen Kleber- bzw. Pulverreste noch entfernt werden. Das kann man z.B. mit Druckluft erledigen.

Nun muss das Ganze zum Ausfixieren noch einmal durch den Ofen und dann ist das Transfer auch schon fertig. 🥳

Aufbügeln des Transfers

Jetzt wo das Transfer fertig ist, können wir mit dem Aufbügeln loslegen. Dabei wird das Transfer nun endlich auf das gewünschte Textil übertragen. 😍
Vorerst müssen die Bögen mit den Transfers zurechtgeschnitten werden, falls das Motiv mehrfach oder verschiedene Motive auf einen Bogen gedruckt sind. ✂️

Anschließend wird das gewünschte Textil auf den Tisch der Transferpresse aufgezogen. Dabei muss natürlich darauf geachtet werden, dass das Ganze nicht schief aufliegt.

Das Transfer wird mit dem Druck nach unten auf der gewünschten Druckposition platziert. 📏

Um den Schmelzkleber auf dem Motiv mit dem Textil zu verbinden wird dann die 130°C heiße Platte der Presse mit Druck auf das Motiv gegeben und für einige Sekunden gehalten. ⏰

Das Textil muss nun etwas abkühlen und schon kann man das Trägerpapier abziehen und das Motiv hält sicher auf dem Textil. Wir sind fertig! 🥳

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Anwendungsmöglichkeiten

Die Anwendungsgebiete des Transfers sind sehr vielseitig. Besonders geeignet sind:

  • Polyesterstoffe, wegen der geringeren Ausblutgefahr gegenüber dem Direktdruck
  • Print-on-demand-Projekte, da man das Transfer bis zum Schritt des Aufbügelns vorbereiten kann und dann nach Bedarf Textilien damit veredeln kann
  • Caps, da der Direktdruck durch die Wölbung schwer oder gar nicht funktioniert
  • Sehr grobe Stoffe
  • Taschen, Rucksäcke oder ähnliches, die sich wegen Reißverschlüssen/dicken Nähten nicht für den Direktdruck eignen
  • Projekte, die immer wieder kleinere Auflagen nachbestellen müssen (z.B. kleine Vereine, Firmen etc.)